Paroli
Die große ÖCV-Geschichte
In einer sechsteiligen Serie widmen wir uns dem österreichsichen Cartellverband, seinen Verbindungen und deren Mitgliedern.
Dem österreichischen Cartellverband (ÖCV) wird vieles vorgeworfen: er sei ein Verband voller Saufköpfe, die Mitglieder der einzelnen Verbindungen würden sich gegenseitig Posten zuschachern und da es sich um einen Männerbund handelt, würden Frauen diskriminiert. Aber nicht nur die Zuschreibungen der Bürger beruhen nur selten auf Tatsachen oder sind ab und an sogar vollkommen haltlos. Auch die Berichterstattung der österreichischen Medien ist großteils sehr oberflächlich und dringt nicht zum Kern einer der größten Akademikerbünde Österreichs vor. Über eine bloße Aufzählung jener Personen die in der ÖVP in Führungspositionen sitzen und gleichzeitig CVer sind, geht die journalistische Arbeit nur selten hinaus.
Darum haben wir uns dazu entschlossen, uns den österreichischen Cartellverband in all seinen Facetten anzusehen. Denn schließlich ist der Zusammenschluss von 48 Verbindungen mit fast 13.000 Mitgliedern ein komplexes Gebilde. Grundlage der Recherche war das Mitgliederverzeichnis des ÖCV. Wir haben aber nicht nur die Daten analysiert, sondern auch zahlreiche Gespräche mit Verbindungsmitgliedern, Experten und Kritikern geführt. Dabei hat sich uns ein Bild des Cartellverbands ergeben, welches nicht immer mit dem Eindruck der außenstehenden Menschen zusammenpasst und oft auch nicht mit der Selbstwahrnehmung der Verbindungsmitglieder.
Ziel war es, zu zeigen in welchen Bereichen der Gesellschaft der österreichische Cartellverband besonders stark vertreten ist, ob von dem Verband eine gewisse Macht ausgeht und ob man als einfaches Mitglied vom großen Netzwerk profitieren kann. Dabei ist eine sechsteilige Serie entstanden, die nun auf derStandard.at veröffentlich wird. Darin werden Texte, Videos und Infografiken miteinander verknüpft, um ein möglichst umfassendes Bild des österreichischen Cartellverbands zu zeichnen. An dieser Stelle möchten wir uns auch beim Presseclub Concordia und der deutschen Rudolf-Augstein-Stiftung bedanken, die uns durch Recherche-Stipendien unterstützt haben.