Tempted to Doubt

Neun Wiener Künstler präsentierten eine Ausstellung, bei der Magic Moments und Langeweile im Mittelpunkt der Betrachtung standen


Ist es nicht gerade die Langeweile die uns verzweifeln lässt und der wir versuchen tagtäglich zu entrinnen? Bedarf es nicht einer enormen Disziplin, welche zwanghaft anmutet, Langeweile zu überwinden? 

Und ist es nicht letztendlich die lange Weile, die Ausdauer, die uns zu einem Schlüsselerlebnis, dem "Magic Moment", führt? 

John Baldessari setzte sich in seiner Performance "I will not make anymore boring art" aktiv mit dem Phänomen der Langeweile auseinander, indem er den Satz immer wieder an die Wände der Galerie schreiben ließ. Dem aktiven Miterleben als Zuschauer in Baldessaris Performance stellten die Künstler Becketts "Malone" aus "Malone stirbt" gegenüber. Bei ihm ist das Erleben nur auf die eigenen Imaginationen des Protagonisten beschränkt, die den Zuseher in eine passive Endlosschleife seiner Gedanken verstrickt. Beiden Künstlern haftet etwas Zwanghaftes an - aber sie scheinen diesen Weg bewusst gewählt zu haben. Das rythmische Schreiben des ewig gleichen Satzes und die kreisenden Bewegungen der Selbstgespräche Malones, führten hinab in die Welt des Unbewussten. Beckett und Baldessari wagten das Selbstexperiment und verführten sich selbst, und die Zuschauer waren die stillen Beobachter dieser Szenerie. 

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Aber gerade dieser passive Voyerismus wirft Fragen auf.

In der Ausstellung spielten die Künstler mit unterschiedlichem Zugang und verführten uns, das Vorgestellte zu befragen. Überschneidungen in den gezeigten Arbeiten bildete die Ironie, sie brach den stetigen Ablauf und bot Raum zur Reflexion. So konnte die Videoarbeit "Trial" von Peter Hoiß, in der verschiedene Rollen, durch ein und dieselbe Person eingenommen wurden, einen ironischen Gedankengang über das Verhalten des eigenen Egos in der Gruppe liefern.

Oder das fein, säuberlich sezierte Modellhaus von Kirsten Borchert, dass dem Zuseher ein Prinzip von Familie und Herkunft suggerierte und den Heimatbegriff auf lächelnde Weise hinterfragte.

Das Erlebnis des "Magic Moments" ist vielleicht eines der stärksten Gefühle und es erinnert an das orgastische Werk Georges Batailles ("Das obszöne Werk"), der diesen Zustand förmlich ausschlachtet und ihn als "kleinen Tod" betitelt.

Eindrücke:


Teilnehmende Künstler

  • Borchert,  Kirsten (Installation/Fotografie)
  • Domig,  Daniel (Installation/Malerei)
  •  Hoiß , Peter (Video)
  • Huss, Hatschepsut (Zeichnung)
  • Kircher,  Markus (Buchobjekte)
    in Kooperation m. Gunter Damisch / Turi  Werkner
  • Leverenz,  Larissa (Zeichnung)
  • Maeser,  Maria  A. (Installation)
  •  Welsch,  David (Installation/Objekt)
  • Werner, Andreas (Buchobjekt)

 Tempted to doubt

  •  Projektleitung:  Larissa Leverenz
     zur Ausstellung: Dr. Renèe Gadsden,
     kuratiert  v. Kirsten Borchert & Larissa Leverenz
  •  Heiligenkreutzer-Hof, Sala Terrena

This Magic Moment

Man könnte diesen Moment aber auch wie Lou Reed in einem seiner berühmtesten Songs sehr poetisch beschreiben:

Sweeter than wine, 

Softer than a summer's night, 

Everything I want, I have, 

Whenever I hold you tight, 

This magic moment