Thomas Schrenk


Am Samstag, den 19. Mai 2012, bot Thomas Schrenk den BewohnerInnen Lyons ein außergewöhnliches Schauspiel. Gemeinsam mit anderen Begeisterten, trug er seine Gemälde aus seinem vorübergehenden Atelier im 8. Arrondissement in die Verzweigungen der Stadt hinaus. Ausgangspunkt war der eben genannte Arbeitsraum, untergebracht in einer alten Fabrikhalle, die von drei dort ansässigen KünstlerInnen genutzt wird und deren Konzept es ist, ihren Platz auch anderen KünstlerInnen zur Verfügung zu stellen.

  • (c) Claudia Somitsch

An den Rahmen genagelte Gurte ermöglichten es, die Bilder wie Rucksäcke umzuhängen. So kam es, dass neun Werke einen ganzen Tag lang durch die Straßen reisten und den BetrachterInnen manchmal eine erstaunt fragende Mimik, oft jedoch ein Lächeln entlockten. In diesen Stunden traf man ansonsten klassisch in Galerien ausgestellte Kunst ganz unverfänglich auf der Straße. Die PassantInnen waren eingeladen sich damit auseinanderzusetzen und sich inspirieren zu lassen.

  • (c) Claudia Somitsch

Spektakulär beendet wurde die Wanderausstellung in jener Räumlichkeit, in der alles seinen Anfang genommen hatte. Der deutsche Regisseur Konrad Kaniuk inszenierte eine verstörende, düstere Performance, die von Chawki Derbels Körperspiel belebt wurde. Überzuckert wurde der Abend durch eine Jamsession, einen Diavortrag samt Gitarrenbegleitung sowie von einer Klavierperformance von Alban Dussin. Ein Abend der Lyon in Erinnerung bleiben wird.


Pointengasse 14: Ein malerischer Ort

P14 ist das kreative Netzwerk rund um Maler Thomas Schrenk und Klangschaffenden Stefan Seelenwald, das sich auf die Umsetzung von Ideen und Projekten mit besonderem Anspruch spezialisiert hat. Entstanden aus den Quergedanken von bildender Kunst zur Tonkunst und handwerklicher Tradition zu innovativer Adaption, gilt das Team seit seinem ersten Auftreten 2010 als Geheimtipp für Menschen, die keinen Anzug von der Stange tragen und sich klar von der grauen Masse abheben wollen.

In der Pointengasse 14 befinden sich die alten Gemäuer, die dem dort ansässigen Kunst- und Kulturverein P14, sowie anderen KünstlerInnen, als Arbeits- und Wohnraum dienen. Das fördert das Vertrauen in die Gemeinschaft, bei der die soziale Vernetzung quer durch alle Lebensstile und Berufssparten im Vordergrund steht, unabhängig vom eigenen Kunstschaffen oder dessen Rezeption.

Der Atelierbereich befindet sich im Keller des Hauses der Pointengasse. Ein altehrwürdiges Gewölbe, das nach Entrümpelung der ursprünglichen Räumlichkeiten und Abtragung der Decke zum Vorschein kam, verleiht ihm eine ganz besondere Atmosphäre. Die beiden separat begehbaren Zimmer sind zugleich Arbeits- und Lebensraum und mittlerweile ein etablierter Treffpunkt unterschiedlichster KünstlerInnen.

  • 3 aus 3
  • Auge
  • Bildnis eines jungen Mannes
  • Blaue Lagune
  • Formen
  • Giraffe
  • Reicher Mann
  • Schrei


Vita

Geboren während der letzten Seufzer des Kalten Krieges, verschlug es Thomas Schrenk 2009 aus der ländlichen Geruhsamkeit Berndorfs in die Weltstadt Wien. Mit Matura in der Hand, schrieb er sich an der Universität Wien für das Studium Politikwissenschaft ein und wagte sogleich den Schritt von der Theorie in die Praxis, indem er sich den  Studentenprotesten als Audimax-Besetzer anschloss. Nach geraumer Zeit kehrte er der akademischen Karriere den Rücken zu und gab nach einer einzigen Vorlesung Kunstgeschichte dem eigenen künstlerischen Drängen nach. So kam ihm Musiker und Produzent Stefan Seelenwald sehr gelegen, denn gemeinsam zogen sie im Frühling 2009 in die P14 ein. Das Kellergewölbe wurde zum Atelier. Zur Freiheit verdammt, wurde die Kulturmontagidee geboren und die P14 zum Spielplatz für kreative Leute.

Kunst

Die ersten beiden Jahre des schöpferischen Gestaltens im P14-Atelier galten rein der abstrakten Malerei. Inspiriert durch Gerhard Richter, stand das Schaffen im Zeichen der Komplexitätsmaximierung. Die abstrakte Malerei diente als Feld des freien Experimentierens mit unterschiedlichen Techniken und Ideen.
2011 folgte die Hinwendung zum Fotorealismus und zur Porträtmalerei. Seitdem wird spielerisch zwischen Abstraktion und Fotorealismus changiert, wobei es auch zur Zusammenführung verschiedener Stile kommt.