Paroli
paroli folgt: Die Woche auf Twitter
Seit einer Woche folgen wir den Top 100 Twitter-Usern, gereiht nach dem socialmediaradar. Warum? Weil das vielleicht lustig sein kann.
Die Top 100 Timeline wird dominiert von den Teaser-Accounts heimischer Newsoutlets wie dem ORF, dem Standard oder der Krone. Aber diese Nachrichten kann jeder lesen. Wir interessieren uns für die wirklichen News, die man nur bekommt, legt man sich einen Account beim präferierten Mikroblog-Anbieter an. Wir wollen in den Stream eintauchen und die Protagonisten der 140 Zeichen kennen lernen. Herzlich Willkommen zu "paroli folgt: Die Woche auf Twitter".
Der Kaiser
Der unbestrittene Kaiser des Zwitscherreichs, der seine Follower gerne auch „Volk“ nennt und dabei stets Volksnähe demonstriert, ist Armin Wolf, seines Zeichens ZIB2 Moderator. Diese Woche durften wir Zeugen sein, wie seine Exzellenz die untergriffigen Angriffe zweier FPÖ-Haudegen parierte (eine gute Zusammenfassung gibt es hier):
@vilimsky Schön, wenn Sie auch spenden. Für Olympia? Paintball-Verein? Ulrichsberg? Thor Steinar-Shop? Egal, ich will's gar nicht wissen.
— Armin Wolf (@ArminWolf) Juni 14, 2012
@MartinGlier Und damit, Herr Glier, stelle die Unterhaltung mit Ihnen wg. erwiesener Sinnlosigkeit ein.
— Armin Wolf (@ArminWolf) Juni 14, 2012
Die First Lady der Twitteria, Euke Frank, ist auch in den Top 100 vertreten und schafft es sogar auf Platz 23. Seit Beginn der Fussball-EM profiliert sie sich als Kommentatorin des Geschehens:
Ich klatsche hier jetzt die Rapidviertelstunde ein! #euro2012
— Euke Frank (@EukeFrank) Juni 9, 2012
Die Journalisten
Das Zwitscherreich hat vor allem journalistische Kapazunder des geschriebenen Wortes zu bieten: Florian Klenk etwa, Chef der Wochenzeitung Falter. Stets investigativ und Held des kompromisslosen Aufdeckerjournalismus:
Warum ist vor dieser josefstädter volksschule ein kleiner lehrerparkplatz und kein großer kinderspielplatz? twitter.com/florianklenk/s…
— Florian Klenk (@florianklenk) Juni 12, 2012
Wenn Herr Klenk nicht auf Spurensuche ist, dann bringt er es anderen als Lehrender an der FH Wien bei:
Qualität im journalismus? Debatte an der FH Wien - LIVE at bambuser.com/v/2747539
— Florian Klenk (@florianklenk) Juni 14, 2012
Die "Qualität" im neugeschaffenen Studiengang „Journalismus und neue Medien“ ist sogar so hoch, dass es bisher nur eine Absolventin gibt - Johanna Schwarz, Gründerin von paroli.
ist ihnen schon mal eine energie-sparlampe auf den boden gefallen, wo das kind krabbelt? dann sollte man das sehen: youtube.com/watch?feature=…
— Florian Klenk (@florianklenk) Juni 14, 2012
Politik
Politisch wird das heimische Zwitscherreich von den Grünen regiert: Peter Pilz, Werner Kogler, Marco Schreuder, Michel Reimon, Klaus Werner Lobo, um nur die aktiven Grün-Politiker zu nennen. Bei so viel Kompetenz 2.0 fällt die Wahl nicht einfach, wer das Rudel anführen soll. Wir stellen uns Celebrity-Deathmatch-artige Zustände bei der Netzklausur der Grünen vor. Verständlich, galt es doch Boden gegenüber den Piraten gut zu machen. Blutverschmiert und mehr Torso als Körper, the winner is: Marco Schreuder!
Freue mich sehr. Eva Glawischnig hat mich soeben als netzpolitischen Sprecher des Grünen Parlamentsklubs präsentiert. #netzklausur
— marco schreuder (@marcoschreuder) Juni 11, 2012
Michel Reimon hat seine eigene Twitter-Wochenzusammenfassung:
meine woche auf twitter: zwei leute geblockt, ein rechnungshofpräsidentschaftskandidat durchleuchtet, sonst spaß und schabernack.
— Michel Reimon (@michelreimon) Juni 10, 2012
Kennst du den? - oder: I am a sock man!
Wer wem bekannt ist, ist individuell verschieden. Beispiel:
Kann jemand, der jeden Tag ein Geheimdienstdossier vorgelegt bekommt, die Existenz von Twitterer #2 und Auslöser weltweiter Massenhysterien übergehen? Wahrscheinlich. Die Mehrheit der Top 100 war mir unbekannt, als ich mir vor einem Jahr, zurückgekehrt aus der Weibo genannten Twitter-Wüste in China, einen Twitter-Account zulegte. Aber mal ehrlich, wer ist Richard Pyrker? Kein Journalist, kein Politiker, sondern dazwischen: PR-Mensch. Natürlich, macht Sinn, wer PR für andere macht, kann auch gleich für sich selbst werben, um zu zeigen, dass man es kann. Ob in der Wirtschaft oder in der Lehre: Josef Barth, Stefan Bachleitner, Lena Doppel, Niko Alm, Judith Denkmayr, Franz Kühmayer, Meral Akin-Hecke und Richard Pyrker zeigen, wie es geht. Wenn uns Social Media schon vernetzt und informiert, dann kann es uns auch anziehen:
Meine letzte Googlesuche: “kann man braune hose schwarzes hemd”
— Richard Pyrker (@pyrker) Juni 7, 2012
Kann man Twitter Spaß?
Ob wir es schaffen, jede Woche eine Twitter-Rückschau zu halten, weiß ich nicht. Ob das überhaupt Sinn macht, weiß ich auch nicht. Weisheit finden kann man, wo denn sonst, bei seiner Durchlaucht. Poetisch wie immer:
@ThomasJelinek Ist eh stressig. Macht aber auch großen Spass. ;-)
— Armin Wolf (@ArminWolf) Juni 14, 2012