Paroli

Gratwanderung

paroli hat eine Zielgruppe, die wir zuerst durch das Alter der Leser und Leserinnen abgrenzen: 20 bis 35 Jahre. Das klingt homogener als es etwa Tageszeitungen möglich ist. In einer Altersschicht, in der Individualität eine große Rolle spielt, lässt eine Spanne von 15 Jahren viel Raum für unterschiedliche Vorlieben.


Blicke ich auf die Inhalte der letzten vier Monate zurück, kann ich jene Individualität in den vielen verschiedenen Artikeln wiederfinden, die wir in unserer Zielgruppe annehmen. Und das, obwohl sieben Formate der Gestaltung gewisse Vorgaben und Rahmen setzen. Gerade zu Beginn, im März, startete paroli mit ernsten Themen. Von InnenpolitikMigrationWaffenhandel und Eurokrise war da unter anderem zu lesen. Wir wollten aber auch lustig und humorvoll sein: Lauschangriff in den Öffis, das Ende des Tschisi-Eis, und ein satirischer Blick auf die Bundesländer sind alles Versuche in diese Richtung. Nicht zuletzt die Texte im paroli-Format. Wenn ich dann die Statistik der Website aktualisiere, durchlebe ich selbstkritische, bange Momente ob des Erfolgs des eigenen Geschriebenen. 


Feedback

Was Erfolg ausmacht, dafür gibt es verschiedene Parameter. Anzahl der Klicks unter Berücksichtigung der Verweildauer, „mögen“-Klicks, Kommentare, persönliches Feedback. Jeder Autor und jede Autorin legt den Schwerpunkt auf diese Formen der Kritik natürlich anders. Userzahlen sind für uns wichtig, weil es Spaß macht und motiviert zu sehen, dass sich Menschen für etwas interessieren, dass wir selbst wichtig finden. Oder im anderen Fall lustig. Wenn wir sehen, dass etwas gut ankommt, liegt es auf der Hand mehr davon zu machen, wie zum Beispiel die Reihe über die Bundesländer. Autor Moritz Moser schreibt entlang eines schmalen Grades von Satire und Beleidigung. Manche sind beleidigt, andere finden es zum Schmunzeln. 


Perpetuum Mobile

paroli will Themen aus einer jungen Perspektive betrachten. Wenn das Pendel in den ersten Monaten in Richtung Ernsthaftigkeit ausschlug, schwingt es seit ein paar Wochen in die andere Richtung. Das finde ich gut, weil wir auf der Suche nach unserem Stil sind. Mit jeder Woche erfahren wir mehr über unsere Leser und Leserinnen. Weil sie wiederkommen, Artikel „mögen“ und Kommentare schreiben. Je länger wir paroli machen, desto konkreter wird unsere Vorstellung von der abstrakten paroli-Idee und wir können immer besser verstehen was zu uns passt. Individualität passiert nicht über Nacht. Es macht auch mehr Spaß, den Weg langsam zu gehen.