Moskau

Russische Nationalsozialisten

Am "Tag der Nationalen Einheit" dürfen die russischen Rechtsextremen offen auftreten, heuer sogar im Moskauer Stadtzentrum.


Seit 2005 gibt es ihn: Den "Tag der Nationalen Einheit", an dem Russland sich an den Sieg über eines russischen Volksheeres über polnische Eroberer im Jahr 1612 erinnert. Der eigentliche Vorteil dieses Termins ist aber eher seine zeitliche Nähe zum 7.November, dem früheren Revolutionstag. Der sollte im post-sowjetischen Russland nicht unbedingt gefeiert werden, den Feiertag im Herbst wollte man der Bevölkerung nicht nehmen, daher dieser Feiertag.

Von Beginn an wurde der Tag von rechtsextremen und neofaschistischen Gruppen in Beschlag genommen, seit damals findet der sogenannte "Russische Marsch" statt. Bisher wurden die Rechten an den Stadtrand verbannt, heuer durften sie erstmals ins Stadtzentrum gleich gegenüber des Kreml marschieren. Etwa 6.000 waren es heuer, etwas weniger als in den letzten Jahren. Dafür gab es heuer auch Aufmärsche in einer Reihe anderer Städte, sogar in Odessa in der Ukraine.


Hitlergruß und Zaren-Nostalgie

Marschiert wird dabei unter der alten Fahne des monarchistischen Russlands. Dass der Hitlergruss unter der Romanow-Fahne ein politischer Widerspruch ist fällt hier nicht weiter auf. Immerhin trägt die Mehrheit der Marschierer die Fahne inzwischen richtig - bei meinem ersten Besuch eines russischen Marsches vor drei Jahren war etwa ein Drittel der Fahnen verkehrt aufgehängt.

Und wie immer mit dabei: Die "orthodoxen Fahnenträger", die im Zeichen Jesu und Maria gegen Zuwanderer, Schwule und sonstige Abartige demonstrieren.