Infografik
Sucht in Österreich
Rauchen, trinken, Drogen nehmen - und das nicht in geregeltem Maße. Neben den bekannten stoffgebundenen Süchten, existieren weit mehr nicht-substanzgebundene Süchte. Von welchen sind die Menschen hierzulande stärker betroffen? Wir untersuchen Alkohol- und Kaufsucht genauer.
Sucht in Österreich. Wenig überraschend steht die Nikotinsucht auf Platz 1. Etwa eine Million Österreicherinnen und Österreicher waren im Jahr 2008 abhängige Raucher. Die Daten stammen aus einer repräsentativen Befragung des Bundesministerium für Gesundheit. So haben zwar 38 Prozent angegeben, im Jahr 2008 geraucht zu haben, starke, also süchtige Raucher waren 12 Prozent, etwa 1 Million Menschen.
Überraschend auf Platz 2: die Kaufsucht. Die repräsentative Untersuchung wurde im Jahr 2011 vom GALLUP Institut durchgeführt. Etwa sieben Prozent der Bevölkerung, 550 000 Menschen, sind in Österreich kaufsüchtig.
Weit mehr Menschen sind alkoholabhängig als drogensüchtig. In Österreich leiden etwa 4,5 Prozent der Bevölkerung an Alkoholismus. Genuss- und Gelegenheitstrinker gibt es sehr viel mehr. Die Akzeptanz „das eine oder andere Gläschen zu trinken“ ist da in der Bevölkerung.
1,5 Prozent sind medikamentenabhängig. Das ergab eine Studie des Anton Proksch Instituts. Hypnotika, Tranquilizer und Analgetika- diese süchtig machenden Substanzen werden am häufigsten in Gebrauch genommen.
Die Daten zur Internetsucht stammen aus einer deutschen Untersuchung und wurden auf die österreichische Bevölkerung umgemünzt. Vorsichtige Schätzungen ergeben, dass 3,0 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, die im Netz unterwegs sind, süchtig sind. Am meisten Zeit wird in den sozialen Netzwerken verbracht.
Vom Glücksspiel sind 38.000 Menschen betroffen. Das heißt, sie spielen täglich oder fast täglich. Betroffen davon sind weitaus mehr Männer als Frauen und Menschen mit niedrigen Einkommen.
Zu Magersucht und Bulimie fehlen in Österreich Zahlen von repräsentativen Studien. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 0,1 Prozent der Frauen im Leben schon einmal magersüchtig waren. Das heißt für Österreich 8.500 Frauen. 25.000 Menschen leiden an Bulimie, wobei auch hier der Anteil an Frauen deutlich über dem der Männer liegt. Erschreckend die Zahlen bei jungen Mädchen: 2.500 15- 20 Jährige sind Anorexier, also magersüchtig. Das ist 1 Prozent.
Hauptquelle: Substanzgebrauch in Österreich
Man denkt in Zeiten von Wirtschafts- und Finanzkrisen wäre Kaufsucht in den Hintergrund geraten. Doch die Studie vom Gallup Institut zeigt auf, dass es kaum Veränderungen zu den Vorjahren gibt. Die Studie beruht auf einem Sample von 1000 Interviews und zum Einsatz kam der Hohenheimer Kaufsuchtindikator. 28 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind von der Kaufsucht betroffen. Weitaus mehr Frauen als Männer, ist die Kaufsucht also ein Problem der Frauen? Natürlich gibt es Faktoren, wie höhere Bedeutung des Aussehens, die bei Frauen stärker auf das Kaufverhalten wirken. Gleichzeitig sind Frauen aber auch offener für psychische Therapiemöglichkeiten und begeben sich daher öfter in Therapie als männliche Kaufsüchtige.
Das Anton Proksch Institut hat 2009 eine repräsentative Studie über die Trinkgewohnheiten und das Suchtverhalten der Österreicher angelegt. Die Basis für die dargestellten Statistiken und Daten liefern die Ergebnisse von regelmäßig österreichweit durchgeführten Repräsentativerhebungen. 5 Prozent sind „chronische Alkoholiker“ also abhängig. Deutlich mehr Männer als Frauen. Genauso verhält es sich auch mit dem Alkoholkonsum: monatlich trinken Männer mehr und öfter Alkohol. Es gibt Situationen in denen Alkohol vertretbar ist, ja sogar mehr als ein, zwei Gläschen erlaubt sind. Nur ein Prozent der Österreicherinnen und Österreicher kann sich vorstellen auf dem Fahrrad oder beim Laufen zu trinken. Immerhin 160.000 Menschen in Österreich haben gegen einen Schwips auf der Skipiste nichts einzuwenden.