Infografik

Weltweite Drogenrouten

Laut UNODC-World Report 2012 haben im Jahr 2010 230 Millionen Erwachsene im Alter zwischen 15 und 64 Jahren mindestens einmal im Jahr illegale Substanzen konsumiert. Die seit den 70er Jahren gestiegene Nachfrage nach illegalen psychoaktiven Substanzen hinterlässt ihre Spuren auf dem Globus. Paroli stellt die gegenwärtig wichtigsten internationalen Drogenrouten für Cannabis und Haschisch, Opium, Kokain und Amphetamin-typische Stimula (ATS), markante Erzeugerländer wie auch die wichtigsten Absatzländer vor.


  • Opium (Heroin ...)
  • Cannabis und Haschisch
  • Kokain
  • ATS (Amphetamine, Metamphitamine ...)
Kolumbien Venezuela Ekuador Peru Bolivien Westafrika Westeuropa EU-Länder Ostafrika Südostasien Karibik Mexiko Myanmar Indien Marokko China Indonesien Afghanistan Pakistan Russland Südafrika Australien USA ? ? ? ? ? ? ?

Opium

Produktion

Laut Schätzungen der UNODC wurden 2011 7000 Tonnen Opium produziert. Wurde Opium ein Jahrhundert zuvor überwiegend in China, Indien, Persien, Indochina und im Osmanischen Reich kultiviert, so sind heute Afghanistan, Myanmar und Laos für ca. 90 Prozent, Mexiko und Kolumbien für geschätzte 7 Prozent der Produktion verantwortlich. Auch im Norden Indiens steigt die Produktion laufend an. 

Konsum

Zwischen 0.3 und 0.5 Prozent der Weltbevölkerung haben im Jahr 2010 mindestens einmal im Jahr Opium konsumiert. Dies entspricht zwischen 13 und 21 Millionen Personen. Nordamerika und Europa stellen die bedeutsamsten Märke für Opium dar. Der World Drug Report der UNODC zeigt aber auch, dass besonders China ein immer interessanter werdender Absatzmarkt für die Droge ist. Ferner ist festzustellen, dass besonders in den Ländern der Konsum steigt,  welche wichtige Transitrouten für den Opiumhandel darstellen. Hierbei sind besonders der Iran, die Türkei, Pakistan, Indien und Russland zu nennen. Während der Markt sich in Westeuropa und den USA stabilisiert hat, steigt der Konsum in Osteuropa, Süd-West-Asien und Afrika. 

Drogenroute

Während in den 70ern und 80ern der Großteil des in Europa, den USA und in China konsumierten Heroins noch aus dem Gebiet des „Goldenen Dreiecks“ (Laos, Thailand, Myanmar) kam, so kommt der Großteil des Opiums heutzutage aus Afghanistan (Siehe Grafik). 

Cannabis und Haschisch

Produktion

Cannabis und Haschisch stellen die weltweit am meisten verbreitete Droge dar. Wurde Cannabis in den 70ern zum größten Teil noch in Kolumbien angebaut, so wird „Gras“ heute mehr oder weniger global produziert. Damit ist die Produktion im Gegensatz zur Produktion von Opium und Heroin sehr stark dezentralisiert. Beispielsweise wird das meiste in den USA konsumierte Cannabis auch dort produziert. Festzuhalten ist, dass die beiden Amerikas zentral für die Kultivierung von Cannabis sind. Auch in der Ukraine, Indonesien, Indien und Swaziland wurde zuletzt ein starker Anstieg festgestellt. Die wichtigsten Länder für die Erzeugung von „Dope“ sind Marokko und Afghanistan, dahinter folgen Pakistan und Indien. Die weltweite Cannabis-Produktion wird auf zwischen 13.300 und 66.100 Tonnen pro Jahr geschätzt. 

Konsum

Laut Schätzungen konsumieren weltweit zwischen 2.6 und 5 Prozent der Erwachsenen zumindest einmal im Jahr Cannabis. Dies entspricht einem Wert zwischen 120 und 225 Millionen Menschen. Europa ist der wichtigste Markt für mehrheitlich marokkanisches Haschisch. Die beiden Amerikas stellen aber nach wie vor die wichtigsten Märkte für den Vertrieb und Konsum dar. Im Nahen und Mittleren Osten, aber auch in Süd-West-Asien wird vorrangig Haschisch konsumiert.

Routen

Der interregionale Schmuggel und Vertrieb von Cannabis ist weniger stark ausgeprägt als dies bei Heroin oder Kokain der Fall ist. Viele Märkte bedienen sich quasi selbst und damit intraregional. Haschisch ist dagegen eine Ausnahme: Der Import nach Europa findet vor allem über die nordafrikanische Route - vor allem überden Seeweg - und die Balkan-Route (siehe Opium) statt. Der amerikanische Markt versorgt sich quasi selbst. Die internationalen Routen von Kolumbien und Mexiko nach Nordamerika sind dabei von großer Bedeutung. Obwohl in den USA große Mengen an Cannabis kultiviert werden, unterscheiden sich die Handelsrouten damit nicht von den üblichen „Koks-Routen“. Im Jahr 2010 wurden in den USA knapp 2000 Tonnen Cannabis beschlagnahmt, in Mexiko gar 2300 Tonnen.

Kokain

Produktion

In der Zwischenkriegszeit und zur Zeit des Vietnam-Kriegs wurde Kokain neben Lateinamerika besonders in Indochina - besonders auf Java - und Taiwan produziert. Seither hat sich die Produktion fast ausschließlich nach Lateinamerika verlagert. In Kolumbien werden ca. 60 Prozent des weltweiten Kokains hergestellt. Die mexikanischen Drogenkartelle beziehen ihr Kokain aber nicht nur aus Kolumbien, sondern auch aus Peru und Bolivien, welche weitere wichtige Erzeugerländer sind und die weltweite Produktion beinahe komplettieren. Eine sinnvolle Schätzung über die weltweite Produktion ist laut UNODC-Weltdrogenbericht 2012 nur sehr schwer anzustellen. 2010 wurden beispielsweise 694 Tonnen Koks beschlagnahmt. 2009 waren es noch 732 Tonnen. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2010 zwischen 788 und 1.060 Tonnen reines Kokain produziert wurde. Da der Reinheitsgrad des Produkts – bis es zum Konsumenten gelangt – aber „verschnitten“ wird und demnach sehr unterschiedlich ist, können keine genaueren Mengenschätzungen über das tatsächlich konsumierte Endprodukt gemacht werden.  Laut UNODC-Report ist seit 2007 ein Rückgang der Anbauflächen um 18 Prozent auf ca. 149.000 Hektar festzustellen. 

Konsum

Die USA sind der größte Markt für Kokain – 157 Tonnen im Jahr 2009. In West- und Mitteleuropa wird der Konsum auf 123 Tonnen geschätzt. War der US-Markt für Kokain vor zehn Jahren noch einsame Spitze, so hat Europa in dieser Hinsicht stark aufgeholt. Dies liegt nicht nur am steigenden Kokainkonsum in Europa, sondern am starken Rückgang des Konsums in den USA im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt.

Routen

Drogenroute nach Nordamerika:

In den 70ern und 80ern wurde Kokain überwiegend per Flugzeug von Kolumbien nach Florida oder per Schiff über die Karibik in die USA gebracht. Heute ist Mexiko der Transitpunkt für in die USA und nach Kanada geschmuggeltes Kokain. Boote und U-Boote verfrachten das Kokain heute von Kolumbien nach Mexiko. Von dort wird es auf dem Landweg über die Grenze gebracht wird. 

Drogenroute nach Europa:

Während Kokain in der Vergangenheit im Wesentlichen direkt von Kolumbien nach Spanien oder in die Niederlande geschmuggelt wurde, stellen die Länder der Karibik heute wichtige Transitpunkte auf dem Weg nach Europa dar. Aufgrund seiner geografischen Lage wird auch die Stellung Brasiliens immer wichtiger. Von dort wird Kokain zumeist nach Westafrika oder Subsahara-Afrika gebracht, um dann nach Europa geschmuggelt zu werden. Portugal wurde zuletzt ein immer wichtigeres Land für die Distribution der Fracht in Europa. Nicht zuletzt wird die Balkan-Route auch für den Kokainhandel genutzt. Nord- und Westafrika stellen für diese Route die zentralen Transitregionen dar.

ATS (Amphetamine Type Stimulants = Amphetamine, Metamphitamine, Ecstasy, MDMA, etc.)

Produktion

Amphetamin-typische Stimula – kurz ATS – zu denen Amphetamine, Metamphitame, MDMA, etc. zählen, stellen nach Cannabis die am zweit-häufigsten konsumierte Drogenform weltweit dar. Dies ist damit zu begründen, da die Herstellung sehr einfach ist und nicht von Ursprungspflanzen wie Schlafmohn oder Coca-Blättern abhängig ist. Die beschlagnahmten Mengen haben sich zwischen 1998 und 2010 verdreifacht. In den 40ern und 50ern wurden ATS vornehmlich in Japan, später in Korea, Thailand und Taiwan hergestellt. Heute stellen die Länder Südostasiens (China, Myanmar, Philippinen, Kambodscha, Indonesien und Malaysien) wichtige Erzeugerländer dar. In den vergangenen Jahren war ein rapider Anstieg der Beschlagnahmungen in Südostasien festzustellen: Von 32 Millionen Metamphitamin-Pillen im Jahr 2008, 93 Millionen im Jahr 2009 bis zu 133 Millionen im Jahr 2010. In den 40ern und 50ern wurden ATS vor allem noch in Japan produziert. Auch der Iran, Südafrika und Nigeria werden als wichtige Erzeugerländer gehandelt. 
In Europa werden ATS in vielen Ländern produziert. Die Niederlande, Belgien und Polen sind hervor zu streichen. Auch auf dem westlichen Balkan und in den baltischen Staaten steigt die Produktion. 
In den USA wurden ATS am Anfang vor allem in den westlichen Bundesstaaten hergestellt. Heute hat sich die Produktion Richtung Norden (Kanada), Süden (Mexiko) und den Osten der USA ausgedehnt.  In Nordamerika wurden 2011 22 Tonnen Metamphitamin sichergestellt – dies entspricht 50 Prozent der weltweit beschlagnahmten Menge.

Konsum

Der ATS-Markt zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität hinsichtlich der diversen Produkte und deren regionaler Herstellung aus. Schätzungen zufolge konsumieren zwischen 0.3 und 1.2 Prozent der Weltbevölkerung mindestens einmal pro Jahr ATS. Dies entspricht einem Wert zwischen 14 und fast 53 Millionen Menschen. Rechnet man die synthetische Droge Ecstasy dazu, steigt dieser Wert auf zwischen 25 und 80 Millionen Menschen weltweit an. Während der Markt in den 90ern geografisch besonders auf die Nordamerika und Europa begrenzt war, steigt der Konsum in Süd-Ost-Asien, Ostasien, dem Nahen und Mittleren Osten konstant an. Besonders die arabische Halbinsel wird zu einem immer wichtigeren Abnehmer. 

Routen

Obwohl sich die ATS-Produktion – ähnlich wie die Produktion von Cannabis- als sehr dezentralisiert darstellt und die ein Großteil für den regionalen Markt hergestellt wird, hat die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität das Geschäft entdeckt. Der UNODC World Drug Report geht davon aus, dass Westafrika – ebenso wie für den Kokainhandel – einen bedeutenden strategischen Transitpunkt für den Handel nach Ostasien, vorwiegend die Länder Japan und Korea darstellt. Auch die Schmuggelroute von der Türkei über den Iran nach Japan ist von großer Bedeutung. Da auch Mexiko ein wichtiges Erzeugerland ist, scheinen auch Importstrukturen nach Nordamerika wie im Fall von Kokain als sehr wahrscheinlich. Europa ist von Importstrukturen laut UNODC-Bericht weitgehend unabhängig.

Die Balkan-Route ist eine der beiden wichtigsten Handelsrouten für den europäischen Markt. Von Afghanistan aus wird das Opium über Pakistan oder den Iran in die Türkei geschmuggelt. Über die Balkan-Länder gelangt das Heroin schließlich nach Westeuropa. Zur Zeit der Balkan-Kriege wurde das Heroin aufgrund der Instabilität in den westlichen Balkanländern über die östlichen Balkanländer geschmuggelt. Mit der politischen Stabilisierung des westlichen Balkans wurde auch diese Route jedoch wieder reaktiviert.
Früher wurde der chinesische Markt noch gänzlich mit dem Opium aus dem „Goldenen Dreieck“ bedient. Heute ist Afghanistan ein wesentlicher Zulieferer der Droge, da die Nachfrage von den südostasiatischen Ländern nicht mehr ausreichend gedeckt werden kann. Das afghanische Opium kommt entweder direkt über Pakistan nach China oder über den südostasiatischen Umweg. Die schrumpfende Opium-Produktion in Südostasien hatte auch zur Folge, dass Kolumbien und Mexiko wichtige Länder für den US-amerikanischen Markt geworden sind.
Die zentralasiatische Route: Seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ führt der zweite Haupthandelsweg von Afghanistan über die zentralasiatischen Länder Kirgisien, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan nach Russland. Von dort aus wird das Opium dann weiter Richtung Westen gebracht. Die Niederlande sind in Europa ein zentraler Knotenpunkt für die Verteilung des Opiums.
Die Haschischroute nach Europa: Der interregionale Schmuggel und Vertrieb von Cannabis ist weniger stark ausgeprägt als dies bei Heroin oder Kokain der Fall ist. Viele Märkte bedienen sich quasi selbst. Haschisch ist dagegen eine Ausnahme: Der Import nach Europa findet vor allem über die nordafrikanische - vor allem auf dem Seeweg - und die Balkan-Route (siehe Opium) statt.
Die Kokainroute nach Nordamerika: In den 70ern und 80ern wurde Kokain überwiegend per Flugzeug von Kolumbien nach Florida oder per Schiff über die Karibik in die USA gebracht. Heute ist Mexiko der Transitpunkt für in die USA und nach Kanada geschmuggeltes Kokain. Boote und U-Boote bringen das Kokain heute auf der pazifischen Seite von Kolumbien nach Mexiko, von wo aus es auf dem Landweg über die Grenze gebracht wird.
Die Kokainroute nach Europa: Während Kokain in der Vergangenheit im Wesentlichen direkt von Kolumbien nach Spanien oder die Niederlande geschmuggelt wurde, so stellen die Länder der Karibik heute wichtige Transitpunkte auf dem Weg nach Europa dar. Aufgrund seiner geografischen Lage wird auch die Stellung Brasiliens immer wichtiger. Von dort wird Kokain zumeist nach Westafrika oder Subsahara-Afrika gebracht, um dann nach Europa geschmuggelt zu werden. Portugal wurde zuletzt ein immer wichtigeres Land für die Distribution der Fracht in Europa. Nicht zuletzt wird die Balkan-Route auch für den Kokainhandel genutzt. Nord- und Westafrika stellen für diese Route die zentralen Transitregionen dar.