"Oft amoi... is ois leiwand"
Wiener Poetry Slammer geben Vollgas. Außergewöhnliche Poesie zum Lachen, Staunen und Nachdenken, denn die Kunst liegt oft näher als man denkt
So schön kann es sich anhören, wenn man hierzulande dichtet. Der sympathische junge Mann "aus'm Weiviadl", holt einmal tief Luft und beginnt eine Geschichte zu erzählen und das Publikum gehört ihm bereits nach den ersten Sekunden. Ein kleiner Vorgeschmack?
"I zuck aus!
Es san imma de schenan Fraun,
de ma des Knedl aus da Tosch'n zahn.
Foaschein hob i kann, oiso sechzig Eia,
des woa net da Plan, des is echt recht teia.
I denk ma, i lods ei und gib ihr mein Flya,
owa "HipHop hörn tu ich nicht, leida".
Eigentlich woitat i Scheibn kaufn,
auflegn, mi eirauchn, jetzt konn i mit de letztn Nedsch
grod amoi a Seidl saufn..."
So kann ein Gedicht klingen, es muss einfach nur einer österreichischen Feder entspringen und schon hat es etwas, naja sagen wir einmal, Erdiges. Der junge Mann übrigens nennt sich Concerto Crystall und ist der erste Künstler, der in der Vortragsreihe "lautfeuer" auftritt und seine Schmankerln zum Besten gibt.
The Brainless Company produziert nämlich seit April 2013 in Zusammenarbeit mit Diana Köhle die Online-Sendung „lautfeuer." Inhalt der Serie sind die unterschiedlichsten Poetry Slammer, die Wien zu bieten hat. Und natürlich ihre außergewöhnlichen Texte. Momentan befindet sich das Projekt in einer Probephase, zwölf Episoden werden mithilfe von Sponsoren und Förderungen produziert. Es treten mehrere Poetry Slammer mit selbstgeschriebenen Texten gegeneinander an, das Publikum entscheidet dann, wer ihnen am besten gefallen hat. Diese Veranstaltungsform wurde 1986 in Chicago von Marc Kelly Smith ins Leben gerufen und hat sich seitdem weltweit rasch verbreitet.
Trotz eines gewissen Bekanntheitsgrades ist Poetry Slam weiterhin eine Underground Veranstaltung geblieben. Viele Menschen haben schon davon gehört, zumeist Positives, und doch waren viele selbst noch nie dabei. Dies soll mit „lautfeuer" geändert werden, indem potentiellen Zuschauern die Möglichkeit geboten wird, online eine Auswahl der besten Slammer zu verfolgen.
"Nach der Sommerpause ist ein Crowdfunding geplant, um monatlich vier weitere Episoden produzieren zu können. Momentan finden die Dreharbeiten im Literaturhaus statt, jedoch arbeiten wir an weiteren Poetry Slam-Formaten in abwechslungsreichen Umgebungen und Bedingungen, wie beispielsweise einem Busbim-Slam, Rolltreppen-Slam und viele mehr", so Jimmy Brainless, Gründer der Brainless Company.
Die erste Episode - mit Concerto Crystall - ist seit 12. Mai online und hier zu sehen.
"Die Karin" gibt sogleich als Nächste ihre Dichterkunst zum Besten:
Und Melina stellt sich vor, wie es wohl wäre, einen Tag lang "ganz besonders" zu sein:
Über ein "Loch im Zahn" dichtet Lore Murbacher:
Tadaaa! Henrik Szanto mit "Bratzen":
„Sie finden ihn witzig – ich find ihn zum kotzen.“ Veronica Lion:
Weiter geht's mit Peter Wurm, der dem Elend einen Namen gibt:
Stefan Lotter und "Das Schaukeln":
Nun zeigt Adina, was es bedeutet, nonverbal zu slammen oder zu versuchen, über Süßigkeiten zu schreiben:
- Concerto Crystall in Action
- "Die Karin"
- Melina und ein besonderer Tag
- Lore und ihr "Loch im Zahn"
- Henrik Szanto, "Bratzen"
- Veronica Lion, "Witzig soll ich sein"
- Peter Wurm: "Das Elend hat einen Namen. Deinen"
- Stefan Lotter
- Adina "Nonverbal"
(c) The Brainless Company